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Mehr als nur Musik: Fünf erstaunliche Fakten über deine Indie-Lieblinge

Avatar von Philipp

Ihr liebt Indie-Musik genau wie wir – die ehrlichen Texte, die einzigartigen Sounds, das Gefühl, etwas Besonderes zu hören. Aber habt ihr euch jemals gefragt, welche Geschichten sich hinter euren Lieblingssongs verbergen? Manchmal sind die Entstehungsgeschichten oder die wahren Bedeutungen der Lyrics überraschender, als man denkt. Wir haben für euch fünf Fakten über bekannte Indie-Hits der letzten Jahre ausgegraben, die euch vielleicht umhauen werden.

1. Gotye – Somebody That I Used to Know (feat. Kimbra): Sample-Magie & Fast-Solo

Erinnert ihr euch an diesen Welthit von 2011? Der markante Xylophon-Loop, der sofort im Ohr bleibt? Der stammt nicht etwa aus Gotyes Feder, sondern ist ein Sample aus dem Song „Seville“ des brasilianischen Jazz-Gitarristen Luiz Bonfá aus dem Jahr 1967. Gotye hat dieses kleine Stück Musik genial in seinen Breakup-Song eingebaut. Übrigens: Fast hätte es die weibliche Stimme von Kimbra im Song nicht gegeben. Gotye tat sich schwer, die passende Sängerin zu finden und war kurz davor, den Song ohne weiblichen Part zu veröffentlichen. Zum Glück kam dann doch noch Kimbra dazu und machte den Song perfekt.

2. Bon Iver – Skinny Love: Einsame Hütte & Purer Herzschmerz

„Skinny Love“ ist einer dieser Songs, die einem direkt unter die Haut gehen. Kein Wunder, denn Justin Vernon (der Mann hinter Bon Iver) schrieb ihn unter extremen Umständen. Nach einer Trennung von seiner damaligen Band, einer schweren Erkrankung (Mononukleose) und einer Beziehungskrise zog er sich für drei Monate komplett allein in die Jagdhütte seines Vaters im ländlichen Wisconsin zurück. Dort, in völliger Isolation, verarbeitete er seinen Schmerz und seine Enttäuschung – und heraus kam unter anderem dieser unglaublich rohe und emotionale Song. Man hört die Einsamkeit und den Herzschmerz quasi in jeder Note.

3. alt-J – Breezeblocks: Wo die wilden Kerle wohnen?

„Please don’t go, I’ll eat you whole, I love you so!“ – diese Zeilen aus alt-Js Hit „Breezeblocks“ klingen ziemlich intensiv, fast schon besitzergreifend, oder? Die Inspiration dafür ist überraschend: Sie stammt aus dem berühmten Kinderbuch „Wo die wilden Kerle wohnen“ von Maurice Sendak. Im Buch sagen die wilden Kerle genau das zu Max, als er droht zu gehen. Alt-J nehmen diese kindliche Zeile und drehen sie ins Düstere, erzählen eine Geschichte über obsessive Liebe, die an Stalking grenzt. Ziemlich clever, eine unschuldige Vorlage so umzudeuten.

4. Hozier – Take Me To Church: Mehr als „nur“ Kirchenkritik

Klar, „Take Me To Church“ wurde schnell als Hymne gegen die Unterdrückung durch organisierte Religionen, insbesondere die Haltung der katholischen Kirche zu LGBTQ+-Rechten, bekannt. Und das ist auch ein wichtiger Aspekt des Songs. Aber Hozier selbst betont, dass es ihm um mehr ging: Der Song feiert die Sexualität und Menschlichkeit als etwas Natürliches und Heiliges. Die „Kirche“ im Song ist eine Metapher für die intime, liebevolle Verbindung zwischen zwei Menschen – ein Akt, der natürlicher und menschlicher sei als jede religiöse Doktrin, die solche Liebe verurteilt. Es geht um die Befreiung durch Liebe, nicht nur um Religionskritik.

5. Vance Joy – Riptide: Der Song, der Jahre brauchte

Manchmal entstehen Hits über Nacht, manchmal brauchen sie Zeit. Sehr viel Zeit. So wie „Riptide“ von Vance Joy. Der australische Singer-Songwriter James Keogh (so sein bürgerlicher Name) schrieb die ersten Strophen und die Melodie bereits 2008. Aber er kam einfach nicht weiter, der Song fühlte sich unfertig an. Er legte ihn jahrelang auf Eis. Erst 2012 kramte er ihn wieder hervor, fügte den unglaublich eingängigen Ukulelen-Refrain hinzu – und plötzlich machte alles Klick. Der Song war fertig und wurde kurz darauf zum weltweiten Hit. Gut Ding will eben manchmal Weile haben!

Überrascht? Musik steckt voller faszinierender Geschichten und unerwarteter Wendungen. Beim nächsten Mal, wenn ihr einen eurer Indie-Lieblinge auf osna.fm hört, wisst ihr vielleicht ein bisschen mehr darüber, was dahintersteckt. Bleibt neugierig und hört genau hin.

A person writing lyrics with an acoustic guitar, conveying creativity and musical inspiration.